Ein furchtloses Debüt, das von Toni Morrison entdeckt wurde.
Was genau ist an einer Schwarzen Frau, die ihrem Verlangen nachgeht, so provokant?
Die 32-jährige Lewis Jones wirft sich in das ausschweifende Nachtleben in Downtown Manhattan und der neuen Schwarzen Gemeinde in Detroit. Sie badet in Champagner und wacht mit wechselnden Liebhabern zwischen Seidenlaken auf. Bis sie den gut aussehenden Brook kennenlernt und die Kontrolle zu verlieren droht. Jetzt geht es nicht mehr um ein Partygirl, das sich die Nase mit Koks pudert, sondern um Macht und erotisches Begehren, um Gewalt und Lust, und immer auch um dieses Schwarze Selbstbewusstsein, das hier mit einer ungekannten Selbstverständlichkeit verteidigt wird. Es ist ein Roman wie ein wilder Strudel aus Vergnügen, Drogen und Sex, eine kühne Erkundung der verschwommenen Räume, in denen wir leben: zwischen Selbstbestimmung und Ausbeutung, Kunst und Profanem, Vernunft und Selbstzerstörung, Autonomie und Intimität.
Nettie Jones' Debüt Fish Tales erschien 1983 bei Random House, ihre Lektorin war die spätere Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, die diese Auszeichnung als erste Schwarze Frau erhielt. Im folgenden Jahr wurde Nettie Jones von der New York Times zur vielversprechenden neuen Stimme gekürt. Neben einem zweiten Roman veröffentlichte sie Essays und Kurzgeschichten in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien und unterrichtete an der New York University. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den PEN America Freedom to Write Award.
Gesine Schröder übersetzt seit 2007 aus dem Englischen und hat u. a. Louise Erdrich und Maya Angelou ins Deutsche übertragen. Nach Aufenthalten in den USA, Australien, Indien, England und Kanada lebt sie in Berlin.